Kampf der Diplomaten by Ernst Vlcek

Kampf der Diplomaten by Ernst Vlcek

Autor:Ernst Vlcek [Vlcek, Ernst ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Aphilie, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1976-03-01T01:00:00+00:00


5.

Sun-Town.

Düstere Wolken zogen über der Sonnenstadt auf, obwohl Prov strahlend am Abendhimmel stand. Dadj Shagg wurde von der als großer, roter Ball vor dem Panoramafenster stehenden Sonne immer wieder abgelenkt. Ja, Prov war unbefleckt, aber im Geiste sah er die düsteren Wolken auf ziehen.

Noch vor zwei Tagen - lag es erst zwei Tage zurück? - hatte er sich auf Surfon befunden. Dann die abenteuerliche und überstürzte Flucht. Kontaktaufnahme mit Mittelsmännern, dann Umsteigen auf ein größeres Schiff, das die Provcon-Faust anflog ... Und nun im Arbeitszimmer des Prätendenten in Sun-Town. Dadj Shagg hatte Atlan und Julian Tifflor nicht nur schriftlichen Bericht erstattet, sondern ihnen auch mündlich seine persönlichen Eindrücke vermittelt. Er war sich im Zweifel, ob die überstürzte Flucht von Surfon richtig gewesen war. Er hätte auch in einem Funkspruch die Lage darstellen können...

„Sie haben richtig gehandelt, Shagg, daß Sie sich mit Ihren Kameraden von Surfon abgesetzt haben", versicherte Atlan. „Ich danke Ihnen im NEI für Ihr umsichtiges Verhalten."

Dadj Shagg straffte sich.

„Ich weiß nicht, ob ich diesen Dank verdiene, Prätendent. Ich bin nicht sicher, daß ich ohne die Beeinflussung der beiden Mutanten ebenso gehandelt hätte. Ich... sie haben mich überrumpelt."

„Mutanten können einem leicht das Gefühl geben, von ihnen übervorteilt worden zu sein", sagte Julian Tifflor. „Das geht selbst mir manchmal so, wenn ich den Bewußtseinsinhalt eines Alt-Mutanten übernehme."

Atlan blickte Tifflor an und hob fragend eine Augenbraue: Na, na, Tiff, mußt du gleich so dick auftragen?

„Sie sollten sich darüber wirklich keine Gedanken mehr machen, Shagg", sagte Atlan. „Jetzt schalten Sie für eine Weile ab und machen mit Ihrer Familie und Ihren Freunden einige Wochen Urlaub."

Dadj Shagg bekam große Augen, er zwinkerte unsicher.

„Heißt das, daß ich nicht mehr in den Außendienst gehe?"

fragte er.

„Vorerst machen Sie Urlaub. Das ist ein Befehl!" Atlan versuchte seine Worte durch ein Lächeln zu entschärfen.

„Jawohl, Prätendent." Er schluckte. „Darf ich Sie etwas fragen?

Wissen Sie, wie es um Giro steht?"

Atlan blickte zu Tifflor. Der schüttelte den Kopf.

„Weiß Rosie es schon?" fragte Dadj.

„Wer ist das?" fragte Atlan.

„Giros Frau... oder nicht ganz. Aber die beiden sind - waren so gut wie verheiratet."

„Sie kennen sie? Dann möchte ich Sie bitten, sich um sie zu kümmern", sagte Atlan. „Das wäre alles, Shagg. Und genießen Sie Ihren Urlaub."

Er schüttelte Dadj Shagg die Hand. Julian Tifflor geleitete ihn hinaus. Als Tifflor ins Zimmer zurückkam, sagte er: „Warum hast du ihm nicht gesagt, daß die Unterlagen, die Giro bei sich hatte, Fälschungen waren? Glaubst du, daß er die Wahrheit nicht verkraftet hätte?"

„Genau das", sagte Atlan und blickte aus dem Fenster in unergründliche Fernen, man hörte es seiner Stimme an, daß er mit den Gedanken ganz woanders war, als, er fortfuhr: „Dieser Shagg wäre nie damit fertig geworden, daß Mitglieder der GAVÖK seinen besten Freund in den Wahnsinn getrieben haben.

Er glaubt zwar, seine privaten Gefühle vom Geschäft trennen zu können, aber Ras und Fellmer haben genau erkannt, daß das Gegenteil der Fall ist. Die beiden haben mit sehr viel Fingerspitzengefühl eine politische Zeitbombe entschärft.

Und das liegt ganz in unserem Sinn ... Was Shagg betrifft, wäre es das beste, wenn er sich ins Privatleben zurückzieht.



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